Die Umsetzung der gleichen Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen in der Privatwirtschaft und im öffentlichen Dienst ist aus Sicht der Vorsitzenden der dbb bundesfrauenvertretung Milanie Hengst nur mit Hilfe einer verbindlichen Quote möglich.
„Nur, wenn wir vom Ziel her denken und sagen, wir wollen Frauen in Führungspositionen, machen wir uns auch tatsächlich auf den Weg, Frauen von Anfang an zu fördern. Halten wir aber weiterhin an Absichtserklärungen und flexiblen Kann-Quoten fest, werden wir immer wieder zu hören bekommen: Ja, wenn wir gute Frauen hätten, würden wir sie auch in Führung bringen. Wenn sich Frauen zudem verstärkt auf Führungspositionen bewerben und für politische Mandate kandidieren, beschleunigt dies den Prozess enorm“, erklärte Milanie Hengst in einem Interview mit dem dbb magazin (Ausgabe Nr. 07, Juli / August).
Aber auch die Führungskräfte stünden in der Verantwortung. „Es geht für mich hier auch immer um den Dreiklang Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Macht. Wenn Mütter in eine Führungsposition kommen, müssen die familiären Aufgaben damit vereinbar sein. Deshalb müssen Führungskräfte lernen, anders mit dem Thema Vereinbarkeit von Beruf und Familie umzugehen. Wenn eine Frau eine Schwangerschaft angezeigt hat, wird sie meist vom Vorgesetzten gefragt, wie sie sich Elternzeit und den Wiedereinstieg vorstellt. Eine gute Amtsleitung geht meiner Ansicht nach, auch auf die werdenden Väter zu und fragt sie genau das gleiche“, so Hengst. Gleichstellung sollte ihrer Meinung nach auch unterhalb von Führungspositionen eine wichtigere Rolle spielen. Die berufliche Entwicklung habe nicht immer das Ziel der Führungsposition, sondern Verwaltungen müssten auch andere Möglichkeiten bieten, eine spannende Karriere zu machen.
Darüber hinaus ist aus Hengst Sicht eine strukturelle Änderung des Elterngeldbezugs hilfreich, die vorsieht, den vollen Elterngeldbetrag nur auszubezahlen, wenn beide Eltern die Elterngeldmonate zu gleichen Teilen beanspruchen. „Ein Blick zu unseren skandinavischen Nachbarn zeigt, dass es möglich ist. Eine solche strukturelle Regelung würde gesellschaftliche Rollenbilder verändern und die Haltung mancher Arbeitgeber würde sich dem anpassen. Sie müssten dann automatisch auch Vätern längere Auszeiten gewähren. Das würde sich nicht nur auf die Behördenkultur, sondern auch auf die privaten Aushandlungsprozesse auswirken“, erläutert die Vorsitzende der dbb bundesfrauenvertretung.
Das ausführliche Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des dbb magazin sowie in frauen im dbb.