10. November 2020
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Corona Pandemie - Gesundheitsämter in Thüringen

Gesundheitsämter in Thüringen brauchen langfristige Unterstützung

„Attraktivere Arbeitsbedingungen für das Personal der Thüringer Gesundheitsämter inklusive Angebot der Verbeamtung“, fordern der Vorsitzende des tbb beamtenbund und tarifunion thüringen, Frank Schönborn und der stellvertretende Vorsitzende der komba Gewerkschaft Thüringen Philipp Hein. „Nur so kann schnell der Personalmangel behoben werden.“

Das TMASGFF hatte laut Berichterstattung am Montag angekündigt, den Gesundheitsämtern insgesamt eine Million Euro aus dem Sondervermögen zur Eindämmung der Corona-Pandemie für personelle Aufstockung zur Verfügung zu stellen.  „Dieses Geld allein kann jedoch den jahrelangen systematisch bedingten Personalmangel an den Gesundheitsämtern in Thüringen nicht allein beseitigen, erst recht nicht, wenn man nur befristete Stellen wie angekündigt schaffen will“, so Schönborn. Er plädiert an die kommunalen Arbeitgeber langfristig zu denken und vorrangig die Stellen unbefristet zu vergeben sowie für die Gewinnung notwendigen Fachpersonals auch eine Verbeamtung wieder ins Auge zu fassen. Der stellvertretende Vorsitzende der komba Gewerkschaft Thüringen ergänzt: „Die Zahl der berufstätigen Fachärztinnen und Fachärzten für Öffentliches Gesundheitswesen ist in den letzten Jahren deutlich rückläufig ist. Es besteht seit Jahren ein erheblicher Nachwuchsmangel. Ein entscheidender Grund dafür ist die unzureichende Vergütung, die dazu führt, dass eine zunehmende Zahl der Stellen bei den Gesundheitsämtern nicht besetzt werden kann.“

Absolutes Unverständnis äußert zudem der Vize der komba thüringen Philipp Hein zur Ankündigung der Kappung der Überstunden des Personals in den Gesundheitsämtern zum Jahresende. Er fordert: „Großzügige Regelungen beim Abbau von Überstunden zu finden. Es kann nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen 7 Tage die Woche in zwei Schichten z. B. bei der Kontaktnachverfolgung eingebunden sind und wenn es darum geht, Überstunden abzubauen auf bestehende Dienstvereinbarungen aus der Zeit vor Corona verwiesen wird.“

Der Vorsitzende des Thüringer Beamtenbundes plädiert zudem darauf, Teile der vom Bund im Rahmen des Pakts für den Öffentlichen Gesundheitsdienst bewilligten Gelder in die technische Ausstattung der Gesundheitsämter und die Digitalisierung zu stecken.

1. Personelle Ausstattung der Gesundheitsämter

2. Besetzung von ausgeschriebenen Facharztstellen im ÖGD

Bereits 2018 unterrichtete der (Vize-)Präsident des Thüringer Landtags aus Anlass einer von der Fraktion der CDU mit Schreiben vom 7. Dezember 2018 beantragten Aktuellen Stunde zum Thema "Öffentlicher Gesundheitsdienst in Thüringen gefährdet?": „Laut weiteren Medienberichten sind derzeit fast 25 Prozent der Amtsärztestellen in den Thüringer Kreisen und kreisfreien Städten unbesetzt. In Anbetracht der langen Weiterbildungszeit von mehreren Jahren ist eine kurzfristige Ausbildung nicht möglich. Damit befindet sich Thüringen inmitten einer landesweiten Amtsärzte-Krise.“

Pressemitteilung als PDF.

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