14. Dezember 2015
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Thüringen ist keine Insel

tbb fordert klare Perspektiven für neu einzustellende Pädagoginnen und Pädagogen

„Wir werden es nicht schaffen, junge, gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen mit dem Lasso einzufangen, um sie für den Thüringer Schuldienst zu gewinnen. Wer für Thüringen Verantwortung trägt, muss die Konkurrenzfähigkeit gegenüber allen anderen Bundesländern herstellen. Befristete Einstellungen als Tarifbeschäftigte jedenfalls wären eine krasse Fehlentscheidung.“ Mit diesen Worten appelliert der Landesvorsitzende des tbb Helmut Liebermann an die Abgeordneten des Thüringer Landtags, im Rahmen der Haushaltsberatungen ihre Verantwortung wahrzunehmen.

Der tbb fordert von der Landesregierung bzw. den Abgeordneten des Thüringer Landtags:

  1. Bedarfsgerechte Anzahl von Neueinstellungen,
  2. Anstellungen im Vollzeitbeamtenverhältnis wie in der überwiegenden Zahl aller Bundesländer,
  3. Neueinstellungen mit klarer Perspektive, unbefristet und frühzeitig.

Zu 1: Die Zahl der aus Altersgründen ausscheidenden Pädagoginnen und Pädagogen wird in den nächsten Jahren jährlich um die 700 bis 800 Personen liegen. 500 Neueinstellungen wären 2012 eine zukunftsträchtige Entscheidung gewesen. Heute sind 500 Neueinstellungen jährlich praktisch ein Personalabbau und sollten ehrlicherweise auch so genannt werden. Ein politischer Erfolg, der Unterrichtserfüllung in den Mittelpunkt stellt, sähe anders aus. Angesichts wachsender Schülerzahlen (bereits ohne die schulpflichtigen Kinder von Geflüchteten) und bereits deutlicher Probleme bei der Unterrichtsabsicherung ist Personalabbau nicht mehr zu rechtfertigen.

Zu 2: Absolventen des Studiengangs Lehramt für Regelschulen in der Fachrichtung Mathematik zum Beispiel werden (größtenteils für Realschulen) in allen Bundesländern gesucht. Wer angesichts der Bewerbersituation immer noch glaubt, Thüringen könne sich in heldenhafter Weise aus den unterschiedlichsten Gründen dem bundesdeutschen Trend widersetzen und den wenigen ausgebildeten Berufsanfängern den Beamtenstatus verweigern, handelt schlicht und einfach verantwortungslos gegenüber den Thüringer Schülerinnen und Schülern.

Zu 3: Jegliche Vorhaben von befristeten Einstellungen als Angestellte verkennen die aktuelle und die Situation der kommenden Jahre. Wer heute 200 oder 300 Einstellungen nur befristet vornehmen will, ist in der Pflicht, sich die Zahl der im gleichen Zeitraum Ausscheidenden gegen zu halten. Ein Risiko zur Schaffung von Personalüberhang ist da nicht mehr vorhanden, und diese Denkweise der letzten über 20 Jahre ist heute nicht mehr zeitgemäß. Es bedarf keiner großen Phantasie, wofür sich ein junger Absolvent eines Lehramtsstudiums entscheiden wird, für eine der 200 befristeten Angestelltenstellen in Thüringen oder eine der mehr als 1000 zusätzlichen unbefristeten Beamtenstellen in Bayern oder...

Solange das Einstellungsverfahren in Thüringen Zusagen erst wesentlich später als in anderen Ländern ermöglicht, ist ein weiterer Grund vorhanden, warum Thüringen dem Wettbewerb um geeigneten Nachwuchs nicht gewachsen ist.

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