18. April 2017
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Thüringer Umweltministerin tituliert Forstbranche als „Baumkahlschlagslobby“

Die Thüringer Ministerin für Umwelt, Energie und Naturschutz Anja Siegesmund hat die Thüringer Forstwirtschaft nach einem Bericht des MDR mit dem Begriff „Baumkahlschlagslobby“ weit über die angemessenen Wortwahl die einer Ministerin angemessen erscheint hinaus, verunglimpft und beleidigt. Der Bund Deutscher Forstleute ist entsetzt über das Vokabular dieser Ministerin.

(Nachlesbar: www.mdr.de)

Es ist erstaunlich, wie eine aktive Ministerin, die erst seit 2014 in Verantwortung ist, sich mit ihrer Ausbildung (Studium der Politikwissenschaft, Germanistik und Psychologie an der FSU Jena und an der Louisiana State University, Baton Rouge (USA); Stipendiatin des DAAD; Abschluss als M.A. in 2002 in Jena) nach knapp zweieinhalb Jahren in Umweltverantwortung so abwertend über die gesamte Forstbranche äußern kann. Ministerin Siegesmund blendet hier nicht nur die aktuelle integrative Naturschutzarbeit der Forstwirtschaft (z.B.: Totholz) aus, sondern beschimpft diejenigen, die seit über 300 Jahre nachhaltige Forstwirtschaft betrieben haben. Ohne Förster gäbe es nichts zu schützen!

Worum geht es eigentlich? Die Thüringer Grünen wollen bis zum Jahr 2019 ca. 26000 ha Wald aus der forstlichen Nutzung nehmen (kein Holzeinschlag). Grundlage bildet der Koalitionsvertrag zwischen Rot-Rot-Grün. Die Koalition hat von der Vorgängerkoalition diese Größenordnung übernommen.

Die Streitfrage entzündet sich weniger an der Größenordnung, die schon mal zwischen den beteiligten Ministerien im Jahr 2015 verhandelt war, als vielmehr an der Art und Weise der Umsetzung.

Es ist schwer nachvollziehbar, wenn solch sensibles Thema wie Stilllegung nach einvernehmlicher Verhandlung immer wieder seitens des Naturschutzes mit neuen Forderungen aufgebohrt wird.

Während die Forstwirtschaft mehr auf wirklich schutzwürdige Flächen und die landesweit verteilt verhandelt hatte, interessiert sich Siegesmund mehr für Großflächen (Definition Großfläche: >1000ha). So sollen aus ursprünglich wenigen hundert Hektar Stilllegung im Waldgebiet Possen bei Sondershausen nunmehr 2500 ha werden.

Bemerkenswert ist, dass obwohl hier die Verhandlungen zwischen den zuständigen Ministerien zu erfolgen haben der Geschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Thüringen, Dr. Vogel die Größe von 2500 ha für nicht verhandelbar erklärt. Da frag man sich, ob in Thüringen Ministerin Siegesmund als Lobbyistin des BUND dessen „urbane Sehnsuchtsmythologien nach Natur und Urwald“ (Dr. Triebel, Bürgermeister der Stadt Suhl und betroffen von Stilllegung im Biosphärenreservat Vessertal) ausführt.

Wenn dann die Ministerin noch eins draufsetz und sagt: "Wir wollen, dass unsere Kinder und Kindeskinder durch wertvolle Buchenwälder gehen" und "Der Possen ist nicht die Fläche, wo der Forst Raubbau an der Natur treiben kann.", zeigt dies nur ihre völlige Unkenntnis moderner Forstwirtschaft. Raubbau wird hier nur an der Reputation Aller in der Forstwirtschaft betrieben. Tarifbeschäftigte und Beamte des öffentlichen Dienstes werden von der eigenen Landesregierung öffentlich beschimpft und verunglimpft. Aus Sicht des BDF ist solch eine Ministerin untragbar. Wer als Ministerin den Respekt gegenüber den eigenen Beschäftigten so vermissen lässt, hat nichts in solcher Funktion zu suchen. Hier kann nur die Forderung nach Rücktritt der Ministerin stehen.

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