Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2020
„Die Menschen wünschen sich einen starken Staat“
Das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in die Handlungsfähigkeit des Staates wächst. Das zeigt die neue „Bürgerbefragung öffentlicher Dienst 2020“, die forsa im Auftrag des dbb durchgeführt hat.
Im vergangenen Jahr hielten den Staat noch über 60 Prozent der Befragten für überfordert. Dieses Bild hat sich deutlich gewandelt: Ein Mehrheit von 56 Prozent findet nun, dass der Staat sein Aufgaben erfüllt, für überfordert halten ihn noch 40 Prozent. dbb Chef Ulrich Silberbach führt dies auch auf den Umgang von Deutschland mit Krisen aller Art zurück, gerade im internationalen Vergleich: „Die Menschen wünschen sich einen starken Staat. Sie stellen fest: Dieser Staat trägt dazu bei, in diesem Land für Sicherheit, Gesundheit, Wachstum und ein gutes Miteinander zu sorgen. Das freut uns sehr. Ich glaube sogar, dass das Gemeinwesen stabiler aus der Krise hervorgeht. Der Kern unserer Demokratie ist gesund und sehr stabil. Auch, weil wir einen stabilen, leistungsfähigen öffentlichen Dienst haben. Aber damit er das so bleibt, müssen wir ihn zukunftssicher machen.“
Mit Sorge sehe er etwa, erklärte der dbb Bundesvorsitzende weiter, dass 22 Prozent der Befragten den Staat in der Bildungspolitik als überfordert einschätzen. „Der Staat muss ein großes Interesse daran haben, dass das anders wird. Wir müssen Bildung in diesem Land wieder die erste Priorität einräumen - nicht nur in Sonntagsreden, sondern auch tatsächlich durch Tun. Wir müssen dabei endlich auch digitale Bildungsformate in der Breite anbieten. Bund und Länder sowie die Kultusministerkonferenz doktern an Symptomen herum, anstatt zu fragen: Welche Angebote haben wir? Wie können wir das Problem wirklich lösen? Nötig wäre eine gemeinsame Strategie.“
Wie in den anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes gehe es aber auch in der Bildung nicht ohne eine aufgabengerechte Personalausstattung. „Wir haben eine große Personalnot. Uns fehlen rund 300.000 Menschen im öffentlichen Dienst“, so Silberbach. Das sei im Alltag schon fatal, in einer Krise wie der Corona-Pandemie sei es schlicht dramatisch. „Nur durch den Einsatz vieler Menschen im öffentlichen Dienst ist es gelungen, die Ausbreitung der Pandemie deutlich einzugrenzen und deren Folgen abzumildern. Wir sind gut beraten, jetzt daraus Lehren zu ziehen. Wir müssen den öffentlichen Dienst stärken, Fachkräfte ausbilden und dann auch an den Staat als Arbeitgeber binden, die Digitalisierung in der Verwaltung vorantreiben und uns auf mögliche Krisen einfach besser vorbereiten.“