NachWuchsKampagne
Gute Fachkräfte wachsen nicht auf Bäumen– Für mehr Ausbildungsplätze im öffentlichen Dienst Thüringens!
Für die Fachkräfte von morgen muss man bereits heute investieren, denn gute Fachkräfte wachsen bekanntlich nicht auf Bäumen.
Bereits im Jahr 2020 forderte der thüringer beamtenbund und tarifunion mehr Ausbildungen im öffentlichen Dienst sowie ein Umdenken beim Land als größten Arbeitsgeber. Im Jahr 2020 machten von 25.820 Auszubildenden lediglich 951 eine Ausbildung im Öffentlichen Dienst (Thüringer Landesamt für Statistik, 2021). Mit einer Ausbildungsquote von 3,3% am Gesamtbeschäftigtenanteil belegte Thüringen im Ländervergleich den letzten Platz.
Insbesondere auf kommunaler Ebene droht dem öffentlichen Dienst ein dramatischer Mangel an Fachkräften, warnt auch der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach. „Immer mehr Gemeinden, Städte und Landkreise suchen händeringend nach Personal. Ob klassische Verwaltung, Bauamt, IT-Administration, Friedhofswesen, Müllabfuhr, Jobcenter, Stadtreinigung, Wasserwerke oder Kläranlagen – in nahezu allen Sparten werden neue Mitarbeitende gesucht.“
Den Mangel an Auszubildenden in Thüringen bestätigen auch die Zahlen der Stadt Erfurt (Klausurtagung des Verwaltungsrats der TVS, Praxisbeitrag zum Ausbildungsbedarf der Kommunen, 2023). Im vergangenem Jahr 2022 blieben mehr als ein Viertel aller geplanten Einstellungen aus. Insgesamt konnten von den geplanten 62 Einstellungen lediglich 45 Einstellungen erfolgen.
Es zeichnet sich ab, dass auch im Jahr 2023 weiterhin ein gravierendes Nachwuchsproblem im öffentlichen Dienst Thüringens besteht. Der Renteneintritt geburtenstarker Jahrgänge rückt immer näher und der Arbeitsmarkt wandelt sich von einem arbeitgeber- hin zu einem arbeitnehmerzentrierten. Der Wettbewerb um geeignete Nachwuchskräfte nimmt zu. Um Personalengpässe zu vermeiden, muss das Land Thüringen aktiv Maßnahmen ergreifen.
Die dbb jugend thüringen fordert einen massiven Ausbau der Ausbildungskapazitäten. Hierbei muss der tatsächliche Fachkräftebedarf ermittelt und berücksichtigt werden. Darüber hinaus muss der öffentliche Dienst Thüringens sein Personalmarketing intensivieren und umfangreiche Informationen über die vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten einem möglichst großen Personenkreis zur Verfügung stellen. Dies sollte sowohl analog als auch digital geschehen. Kooperationen mit der Agentur für Arbeit und die Nutzung von gängigen Karriereportalen müssen zur Selbstverständlichkeit werden. Insbesondere die Vorteile einer elektronischen Personalrekrutierung wie beispielsweise eine große Reichweite und problemlose Aktualisierung sind unabdingbar für den öffentlichen Sektor. Ein Hauptaugenmerk sollte hierbei auf den sozialen Netzwerken liegen, um die junge Zielgruppe anzusprechen und zu erreichen.
Im gesamten Personalgewinnungsprozess muss der öffentliche Dienst Thüringens auf die Etablierung eines positiven Images achten. Dabei müssen die Vorteile einer Tätigkeit im öffentlichen Dienst hervorgehoben werden. „Eine Beschäftigung im öffentlichen Dienst ist familienfreundlich, sicher, flexibel und vor allem im Dienste des Allgemeinwohls.“ so auch dbb Chef Silberbach. Des Weiteren fordert die dbb jugend thüringen eine einheitliche Stellenbörse und Einstellungsbehörde, mit welcher sich Thüringen als Arbeitgeber gezielt potenziellen Bewerber*innen präsentieren kann.
Zusammenfassend fordert die dbb jugend thüringen die Entscheidungstragenden dazu auf, Maßnahmen zur Nachwuchsgewinnung umzusetzen und die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen. Der öffentliche Sektor Thüringens muss als Arbeitgeber aktiv auf junge Menschen zugehen und sich als attraktiven Arbeitgeber auf dem Arbeitsmarkt präsentieren, um Personallücken zu vermeiden und die Fachkräfte von morgen zu gewinnen.