08. Januar 2025

NachWuchsKampagne

In den Nachwuchs investieren, damit der öffentliche Dienst handlungsfähig bleibt!

Die Zahl der Erwerbstätigen, welche tatsächlich selbstständig oder in einem Beschäftigungsverhältnis arbeiten, nimmt ebenso ab, wie die Anzahl der Erwerbspersonen. Die Gruppe der Erwerbspersonen bilden Erwerbstätige und Arbeitssuchende, also Personen, welche Erwerbstätig sein könnten. Die Erwerbsbevölkerung sinkt im Jahr 2040 von 62,4 Millionen (2021) auf 58,9 Millionen. Durch das Ausscheiden der sogenannten Baby Boomer Generation aus dem Arbeitsleben wird sich die Erwerbsbevölkerung um 3,5 Millionen Personen reduzieren (Bundesinstitut für Berufsbildung Jahresbericht 2022, Veröffentlichung: 2023).

Diese Entwicklung betrifft auch den öffentlichen Dienst mit höchst bedenklichen Konsequenzen. In den nächsten 10 Jahren werden über ein Viertel aller Beschäftigen des öffentlichen Dienstes ausscheiden (26,9 % dbb Monitor 2024). Wagt man es 20 Jahre in die Zukunft zu blicken, sind die Zahlen noch alarmierender. Hier werden über die Hälfte der Beschäftigten im öffentlichen Dienst ausscheiden (51,7 % dbb Monitor 2024). Die Statistiken zeigen, dass es höchste Zeit zum Handeln ist, der Staat muss in Nachwuchs investieren und attraktive Arbeitsbedingungen schaffen, um junge Menschen für eine Ausbildung bzw. einen Job im öffentlichen Dienst zu gewinnen. Im Jahr 2022 waren lediglich 3,5 % der Beschäftigten im öffentlichen Dienst unter 25 Jahre alt. Die minimale Steigerung von 2,5 % im Jahr 2014 wird nicht helfen, um eine Überalterung des öffentlichen Dienstes zu verhindern.

Es braucht einen starken Fokus auf die Gewinnung und Ausbildung von Nachwuchs. Insbesondere das Land Thüringen muss sich im Hinblick auf diese Entwicklung hinterfragen. Die Statistiken zeigen, dass der Anteil der Auszubildenden an der Gesamtbeschäftigungszahl sehr gering ist. Mit 4,6 % im Landesbereich bildet Thüringen im Vergleich zu den anderen Bundesländern bedauerlicherweise das Schlusslicht. Im kommunalen Bereich sind lediglich 3,0 % der Gesamtbeschäftigten Auszubildende (Stand 2021, dbb Monitor 2024).

Auf der einen Seite sinkt die Anzahl der Erwerbspersonen, auf der anderen Seite verdichten sich Arbeitsanforderungen zunehmend. Dies scheinen auch die Bürger und Bürgerinnen wahrzunehmen. Laut einer Umfrage des dbb (2024) gaben 69 % der Befragten an, dass sie das Gefühl haben, dass der Staat mit seinen Aufgaben und Problemen überfordert sei. Der öffentliche Dienst steht aktuell vor zahlreichen Herausforderungen: die Migration, die Digitalisierung, der Klimawandel, der demografische Wandel und die Überbürokratisierung. Chef des dbb Ulrich Silberbach betont: „Es gibt mehr zu tun denn je. Die Staatsbediensteten gehen an ihre Belastungsgrenze und immer öfter auch darüber hinaus, gleichzeitig nimmt die Aufgabenlast weiter zu. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Personal – und der Höhepunkt der demografischen Krise kommt erst noch.“ Ein Ansatz, um diese Aufgaben besser zu bewältigen und einer Überalterung entgegenzuwirken ist die Investition in den Nachwuchs des öffentlichen Dienstes. Auch über ein Drittel aller Befragten sehen in der Verjüngung des öffentlichen Dienstes eine erforderliche Maßnahme, um die Handlungsfähigkeit des Staates sicherzustellen.

Die dbb jugend thüringen fordert, dass der öffentliche Arbeitgeber und das Land Thüringen stärker denn je in den Nachwuchs und dessen Gewinnung sowie Bindung investieren. Sei es mit intensiven Kampagnen, besseren finanziellen Anreizen, besseren Arbeitsbedingungen oder flexibleren Arbeitszeitmodellen – die Arbeitgeberseite muss handeln, damit der Staat handlungsfähig bleibt! Dazu sollten Verantwortliche mit jungen Menschen ins Gespräch kommen und gemeinsam nach Lösungen für eine Verjüngung des öffentlichen Dienstes suchen!

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