20. März 2025

NachWuchsKampagne

Man muss uns nicht über den grünen Klee Loben! Aber Anerkennung und Wertschätzung sind wichtig!

Wertschätzung am Arbeitsplatz ist kein schönes „Nice-to-have“, sondern sollte ein essenzieller Bestandteil des Berufsalltags sein. Studien unterstreichen die Bedeutung von Wertschätzung und arbeiten heraus, dass eine fehlende Wertschätzung einen Hauptgrund für Fluktuation bei jungen Beschäftigten darstellt.

Fehlende Wertschätzung wurde von über ein Drittel der Befragten jungen Menschen als Hauptgrund für eine Kündigung genannt (36%). Somit wurde dieser Grund sogar häufiger als der Kündigungsgrund einer zu geringen Bezahlung genannt (34%). Außerdem kam man zu der Erkenntnis, dass Beschäftigte motivierter und produktiver arbeiten, wenn ihre Leistung Wertschätzung erfährt. Außerdem betonen die meisten Beschäftigten, dass bereits in der Berufswahl nicht nur die Bezahlung, sondern auch die zu erwartende Wertschätzung maßgebliche Kriterien bei der Jobsuche darstellen (Studie von Pronova BKK, 2023).

Umso alarmierender sind Studienergebnisse über die Wertschätzung im öffentlichen Dienst. Eine fehlende Anerkennungskultur können sich Arbeitgebende bei dem hart umkämpften Arbeitsmarkt schlicht weg nicht leisten und dennoch sieht es in der Praxis leider häufig anders aus. So zeigt die Studie von Next:Public („Bleibebarometer“, 2022), dass fast die Hälfte der Befragten kaum oder keine Wertschätzung für geleistete Arbeit erhalten. „Das Bleibebarometer zeigt, dass der Öffentliche Dienst die Themen Personalbindung und Steigerung der Zufriedenheit seiner Beschäftigten noch zu häufig vernachlässigt und dadurch wertvolle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verliert. Das Ziel muss sein zukünftig eine wertschätzende Organisationskultur zu verankern und die Beschäftigten individuell zu fördern.“ so der Geschäftsführer und Studienverantwortlicher von Next:Public Carsten Köppl.

Eine Umfrage des Bayrischen Beamtenbundes aus dem Jahr 2024 unterstreicht diese Studienergebnisse. Teilnehmende konnten am Ende der Umfrage unter der Rubrik „Gibt es etwas, dass Sie uns dazu noch mitteilen möchten? Gibt es weitere Punkte, die den öffentlichen Dienst als Arbeitgeber attraktiv oder unattraktiv machen?“ offen von persönlichen Erfahrungen berichten. Die Antworten sind ebenso ehrlich, wie schockierend, denn zahlreiche Teilnehmende beklagten sich über fehlende Wertschätzung und mangelnde Kompetenzen der Führungskräfte. Im Folgenden werden einige Antworten kommentarlos präsentiert:

„Wertschätzung der Führungskräfte seitens der Mitarbeiter ist verbesserungsfähig!“

„Unattraktiv: Die „Macht“ von Vorgesetzten, Mitarbeiter krank zu machen. Stichwort: Bossing“

„Ungeeignete Vorgesetzte, sodass viele gute Mitarbeiter abwandern, persönlich mehrfach erlebt. Es gibt keine Förderung, man wird ständig gebremst. Wenig Änderungswille seitens Arbeitgeber.“

„[…] Viele Vorgesetzte scheuen Veränderungen oder mache ändern ohne Verstand und ohne Weitblick. Vorschläge werden belächelt und ausgesessen und junge Motivierte klein gehalten oder ausgebremst.“

„Mangelnde Wertschätzung“

„Die politische Führung steht nicht voll hinter der Belegschaft, sondern entschuldigt sich immer für den Personalbedarf. Gerade die Gremien wie Gemeinderat, Kreistag und Parlamente sehen die Beschäftigten als faules und lästiges Übel an.“

„Als Mensch behandelt werden und nicht als Nummer gesehen werden. Trifft auf Führung und Politik zu.“

Auch die zuvor erwähnte Studie (Next:Public, 2022) kommt zu dem Schluss, dass Mitarbeitende in Verwaltungen größtenteils zufrieden mit ihrer konkreten Tätigkeit sind, jedoch nicht unbedingt mit ihrem Arbeitgeber und deren Auffassung einer angemessenen Wertschätzungskultur. Dabei ist diese unabdingbar, um Fluktuation zu verhindern und dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Zusätzlich hat Wertschätzung im Arbeitsalltag zahlreiche weitere positive Folgen. So steigert sie beispielsweise die Arbeitsmoral, das Wohlbefinden und Innovation sowie Kreativität der Mitarbeitenden. Darüber hinaus trägt Wertschätzung maßgeblich zur Mitarbeiterbindung bei und steigert die generelle Zufriedenheit mit den Führungskräften.

Dabei kann Wertschätzung auf vielfältiger Weise ausgedrückt werden: Zum Beispiel ist es wichtig den Mitarbeitenden das Gefühl zu vermitteln, dass sie und ihre Anliegen ernst genommen werden. Aber auch direktes Feedback und Anerkennung für geleistete Arbeit sowie eine umfangreiche Kommunikation und Kommunikationsbereitschaft werden als Wertschätzung wahrgenommen. Somit zeigt sich, dass Wertschätzung weitaus mehr als ein sporadisches Lob nach herausragenden Leistungen ist. Mitarbeitende im öffentlichen Dienst müssen nicht wie dem Sprichwort nach „über den grünen Klee gelobt werden“ aber wünschen und verdienen sich eine dauerhafte und authentische Anerkennung der täglich geleisteten Arbeit.

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