13. August 2024

NachWuchsKampagne

Mit uns ist gut Kirschen essen! – Wie man die Generation Z versteht und als zukünftige Arbeitnehmende gewinnt.

Als Generation Z bezeichnet man junge Menschen, welche zwischen 1996 und 2010 geboren wurden, digitale Medien haben das Leben dieser Generation von Beginn an geprägt, daher sind ihre digitalen Kompetenzen stärker ausgeprägt als die in allen anderen Generationen. Reales und digitales Leben verschmelzen dabei zunehmend. Mit einem Bevölkerungsanteil von 13,9 % bildete die GenZ die viertstärkste Altersgruppe in Deutschland (Statista, Stand 31.12.2021) und drängt zunehmend auf den Arbeitsmarkt.

Die Generation Z sei verweichlicht, verwöhnt und scheut sich vor Arbeit – diese und weitere Vorurteile bekommt man des Öfteren über junge Menschen zu hören. Doch nur weil sich Werte und Erwartungen an die Arbeitswelt gewandelt haben, stimmen diese Pauschalisierungen nicht. Es ist wichtig, das Arbeitgebende, also auch der öffentliche Dienst, von „Früher war alles besser“ Parolen ablassen und versuchen, die junge Generation tatsächlich zu verstehen. Denn um die Generation Z auf dem hart umkämpften Arbeitsmarkt anzusprechen, müssen Arbeitgebende lernen, wie die neue Generation tickt:


Work-Life-Balance und faire Entlohnung
In Zeiten des Fachkräftemangels scheinen die Ansprüche junger Berufseinsteigender gestiegen zu sein, wohingegen die vorherige Generation Y sich durch Arbeit verwirklichen wollte, möchte die Generation Z die Arbeit zunehmend vom persönlichen Leben trennen. Hierbei ist eine gute Work-Life-Balance ein vielgenutztes Schlüsselwort. Laut Studien sind 74 % aller Befragten der Meinung, dass die Aussicht auf eine gute Work-Life-Balance ein wichtiger Faktor für die Berufswahl sei. Allerdings lag die Aussicht auf ein gutes Gehalt mit 81-prozentiger Zustimmung auf Platz eins der Berufswahlfaktoren (Umfrage WJD, Stand 2023). Doch wer nun schlussfolgert, dass junge Menschen viel Geld für wenig Arbeit verlangen, liegt falsch. Jungen Menschen der Generation Z ist es vor allem wichtig, das Privatleben von der Arbeit zu trennen. Ständige Überstunden und Anrufe von Vorgesetzten in der Freizeit sind ein absolutes No-Go. Dies ist nicht verwunderlich, denn sie achten verstärkt auf die physische und vor allem psychische Gesundheit und möchten diese nicht durch die Arbeit gefährden. Sie schützen sich vor Burn-Outs, welche Sie an vorherigen Generationen zu häufig beobachten konnten. Dass für die junge Generation die Verdienstmöglichkeiten von herausragender Relevanz sind, ist ebenfalls nicht verwunderlich, denn junge Menschen fühlen sich zunehmend durch die wirtschaftliche Lage verunsichert. Dies löst starkes Unbehagen aus, denn hinzukommt, dass die Generation Z ein stark ausgeprägtes Bedürfnis nach Sicherheit und Stabilität hat – trotz oder gerade wegen unsicherer Zeiten. Neben guten Verdienstmöglichkeiten sind somit auch sichere Arbeitsbedingungen und unbefristete Arbeitsverträge essenziell, um das Sicherheitsbedürfnis zu befriedigen. Diese drücken zusätzlich Wertschätzung aus, welche sich junge Menschen wünschen. Die junge Generation ist nicht faul, im Gegenteil: 71 % der Jungen arbeitet gerne und will sogar mehr arbeiten. Aber sie benötigen eine andere Motivation als die, die Arbeitgeber bisher womöglich kennen (Trendstudie „Jugend in Deutschland“, Stand 2024).

Empathie statt Expertise
Studienergebnisse verdeutlichen, dass junge Menschen viel Wert auf soziale Werte legen. Der Wunsch nach einem toleranten, offenen und wertschätzenden Umgang mit anderen ist in der Generation Z stark ausgeprägt. Um diese sozialen Werte in der Gesellschaft zu etablieren sind viele bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren. Eine qualitative Befragung der deutschen Kinder- und Jugendstiftung zeigte, dass circa 66 % aller jungen Menschen ein Ehrenamt ausüben und die Gesellschaft mitgestalten (Stand 2020). Dies zeigt, dass jungen Menschen, entgegen lauten Vorurteilen, nicht alles egal ist. Da ihnen ein wertschätzender Umgang im Allgemeinen sehr wichtig ist, wünscht sich die Generation Z diesen auch im Arbeitsalltag. Eine Befragung der Wirtschaftsjunioren Deutschland (WJD) im Jahr 2023 kam zu dem Ergebnis, dass Wertschätzung, Lob oder auch die Bereitschaft für Veränderung von Seiten der Vorgesetzten relevanter sind als eine hohe Fachkompetenz der Führungskräfte. Um Fachkräfte der Generation Z als dauerhafte Arbeitskräfte zu gewinnen, ist es demnach notwendig eine von Wertschätzung geprägte Führungsstrategie zu wählen.


Digitalisierung und andere DOs
Neben den zuvor beschriebenen gibt es zahlreiche weitere Faktoren, mit denen man als Arbeitgeber bei jungen Arbeitnehmenden glänzen kann. Beispielsweise wünschen sich junge Menschen flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit eigene Ideen einzubringen und ein spaßbringendes Arbeitsklima. Wichtig ist auch, dass der Grad der Digitalisierung stimmt. Als „Digital Natives“ wünscht sich die Generation Z einen modernen Arbeitsplatz mit entsprechender Soft- und Hardware. Hier ist die Diskrepanz zwischen der Erwartung und der erlebten Realität oftmals zu groß und gewohnte Kommunikationswege sowie -potentiale können nicht ausgeschöpft werden.


Zusammenfassend zeigt sich, dass die Generation Z keine utopischen Forderungen an die Arbeitswelt stellt, sondern sich bessere Arbeitszeiten und -bedingungen sowie ein rücksichtsvolles Arbeitsklima wünschen – davon würden Arbeitnehmende aller Generationen profitieren. Folglich sollten Forderungen junger Menschen von Arbeitgebenden nicht als anmaßend abgestempelt, sondern als Chance angesehen werden, das Arbeitsleben nachhaltig zu verbessern. Vor allem ist es wichtig, dass junge Menschen ernst genommen werden. Insgesamt sind 68 % der jungen Befragten der Ansicht, dass Unternehmen/Arbeitgeber ihnen das Gefühl vermitteln sollten, sie verstehen zu wollen (WJD, Stand 2023). Wir wissen, dass dies nicht immer leicht ist, und wünschen uns daher eine Offenheit zwischen Generationen, welche das gemeinsame Gespräch sucht, anstatt junge Menschen weiterhin zu Vorverurteilen, denn dies verhärtet Fronten nur. Wir empfehlen Arbeitgebenden und den öffentlichen Dienst sich auf junge Menschen der Generation Z einzulassen und ihren Ansichten über die Arbeitswelt Gehör zu schenken.

Für junge Menschen ist die Arbeit nicht alles im Leben – und dies ist auch gut so.

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