15. November 2021

PM: tlv - thüringer lehrerverband

Neues Stellenportal für Lehrer:innen in Thüringen

Unser Mitgliedsverband tlv - thüringer lehrerverband hat eine Pressemeldung zum neuen Stellenportal herausgegeben. Im Rahmen seiner Klausurtagung hat der Landeshauptvorstand des tlv thüringer lehrerverband die Kommunikationspolitik des Bildungsministeriums im Hinblick auf die Personalsituation scharf kritisiert. „Das Ministerium schuldet uns eine Erklärung“, konstatierte der tlv-Landesvorsitzende und erinnerte an die Pressekonferenz des Verbandes zum Schuljahresauftakt.

„Als wir nach eigenen Recherchen auf den entsprechenden Seiten der Schulämter aufzeigten, dass Ende August noch 419 unbefristete Stellen unbesetzt waren, hieß es vom Ministerium, dass die Listen der Schulämter ja gar nicht aktuell seien, weil der August der Haupteinstellungsmonat sei und man derzeit schneller einstelle, als die Listen aktualisiert werden könnten. Abgesehen davon, dass allein die Tatsache, den August als Haupteinstellungsmonat für Lehrerinnen und Lehrer zu nehmen, einen massiven Fehler im System aufzeigt, sehen wir jetzt: Es sind – Stand 11. November – immer noch 386 unbefristete Lehrerstellen in Thüringen nicht besetzt. Da es eher unwahrscheinlich ist, dass nach Schuljahresbeginn Hunderte Kolleg:innen die Schulen verlassen haben, schuldet uns das Ministerium eine Erklärung dieses Widerspruchs.“

Busch bezog sich dabei auf die Daten aus dem dieser Tage an den Start gegangenen Stellenportal für den Schuldienst in Thüringen. Dessen Launch begrüßte der tlv, wenngleich „noch einige Kinderkrankheiten auskuriert werden“ müssten: So sei es beispielsweise eigentlich nicht nachvollziehbar, warum Kandidat:innen, die sich vor dem Launch beworben hatten, ihre Unterlagen komplett neu anlegen mussten, weil eine Übernahme der Daten aus dem alten System angeblich nicht möglich war. „Wir sind aber dennoch zufrieden, dass nun die Umsetzung einer mehrere Jahre alten Forderung des tlv endlich beginnt. In Mecklenburg-Vorpommern gibt es ein derartiges System bereits seit 2012.“

Gleichzeitig, so Busch, müsse man sich jedoch im Klaren darüber sein, „dass diese 386 freien Stellen bei Weitem nicht den tatsächlich noch offenen Bedarf beschreiben. Denn wir wissen aus vielen Schulen, dass diese Stellen gar nicht mehr zur Ausschreibung bringen, weil sowieso keine Bewerber:innen zu erwarten sind. Es sind deutlich mehr Stellen vakant, und es ist zu befürchten, dass selbst wenn alle den Schulämtern zur Verfügung stehenden Stellen auf die beschriebene Weise in den nächsten Monaten besetzt werden sollten, im besten Fall derselbe Mangelzustand wie am Ende des Jahres 2019 entsteht. Denn es werden ja nur die freiwerdenden Stellen wieder neu besetzt, während keine neuen Stellen angelegt werden, da es dafür ohnehin keine Bewerber:innen gibt.“

Umso unverständlicher sei es deshalb, dass es im Spätsommer mehrere Absolvent:innen gegeben habe, die in den Vorbereitungsdienst für das Grundschullehramt wechseln wollten und keine Stelle erhielten. „Erst nach Intervention durch den sehr engagierten Sprecher des Jungen tlv, der jeden einzelnen uns bekannten Fall direkt beim Ministerium angezeigt hat, wurden plötzlich doch Lösungen gefunden. Einen derartig nachlässigen Umgang mit dem so dringend benötigten Lehrernachwuchs kann sich Thüringen heute aber weniger leisten denn je.“

Im Vergleich zu den meisten anderen Bundesländern, so Busch, fehle es in Thüringen am Willen und an Konzepten, um dem Lehrermangel wirksamer zu begegnen.

 

Der Landeshauptvorstand – nach der Landesdelegiertenversammlung das zweithöchste Gremium des tlv – fordert deshalb:

- schulscharfe Ausschreibungen aller zu besetzenden Stellen

- attraktive Perspektiven für Seiteneinsteiger:innen, um diese zu gleichwertigen Lehrer:innen zu machen

- frühzeitige Angebote an alle Lehramtsstudierenden und Lehramtsanwärter:innen

- eine weitere Beschleunigung des Einstellungsverfahrens.

 

Karriereportal: schuldienst.thueringen

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