26. September 2024

NachWuchsKampagne

Ohne Moos nichts los! Für eine faire Bezahlung im öffentlichen Dienst Thüringens

Tagtäglich leisten alle Beschäftigten des öffentlichen Dienstes wertvolle Arbeit, doch die Wertschätzung für diese bleibt aus. Auch wenn monetäre Anreize nicht die einzige Möglichkeit darstellen, dieser angebrachten Wertschätzung Ausdruck zu verleihen, sind sie nicht zu verachten.

Studienergebnisse zeigen, dass junge Menschen viel Wert auf finanzielle Sicherheit legen. Die Trendstudie „Jugend in Deutschland – Winter 2022/23“ kam zu dem Ergebnis, dass die Inflation und das Ende der Wohlstandsjahre in Deutschland die größten Sorgen junger Menschen sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Geld die größte Motivation bei der Job-Wahl darstellt. Aufgrund der momentanen Krisen fühlen sich zahlreiche junge Menschen belastet und sehnen sich nach Sicherheit. Eine finanzielle Absicherung kann diese gewünschte Sicherheit bieten.

Den Motivationsfaktor „Geld“ sollte die öffentliche Arbeitgeberseite nicht vernachlässigen. Insbesondere aufgrund des Fachkräftemangels müssen sich Entscheidungstragende fragen, welche Faktoren für die Gewinnung von Nachwuchs essenziell sind. Ein gutes Ausbildungsgehalt und die Aussicht auf eine auch später angemessene Entlohnung stellen Anreize für eine Berufswahl im öffentlichen Dienst dar.

Entscheidend für die Bezahlung angehender Beamt*innen ist die jeweils für sie geltende Besoldungsgesetzgebung – mit dem Bund und den 16 Bundesländern gibt es hier 17 verschiedene Rechtskreise und entsprechend 17 unterschiedliche Regelungen zu den Anwärterbezügen. Beim Bund beträgt der Anwärtergrundbetrag im mittleren Dienst 1.307 Euro, im gehobenen Dienst 1.558 Euro und im höheren Dienst 2.388 Euro (dbb jugend). Der Vorsitzende der dbb jugend Matthäus Fandrejewski stellt fest: „Allein durch attraktive Ausbildungsbedingungen, dazu gehört die Bezahlung während der Ausbildung, können Arbeitgeber*innen junge Menschen als Arbeitskräfte gewinnen und so dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

Ein weiterer bedenklicher Punkt im „Kampf“ um Nachwuchskräfte sind die verschiedenen Tarife. Gleiches Geld für Gleiche Arbeit – das klingt logisch und doch gilt dies im öffentlichen Dienst nicht unbedingt, denn die Unterschiede in der Bezahlung zwischen TVöD und TV-L sind teilweise enorm. Unterschiedliche Tarife in Bund und Ländern haben zur Folge, dass Fachkräfte dorthin wechseln, wo sie für dieselbe Tätigkeit mehr Geld bekommen. Daher begrüßt die dbb jugend thüringen eine Angleichung der Länder- und Bundestarife.

Der öffentliche Dienst hat viel Potential, um junge Menschen für eine Tätigkeit im öffentlichen Sektor zu begeistern und so den Fachkräftemangel einzudämmen. Umfragen zeigen, dass auch das Kriterium „Sicherer Arbeitsplatz“ für circa 70 % aller befragten Jugendlichen sehr wichtig ist (Straub, Baumgardt, Lange; Über Bildungs- und Berufsvorstellungen Jugendlicher am Ende der Sekundarstufe I in Deutschland und Österreich; 2021). Es gilt an das hoch ausgeprägte Sicherheitsbedürfnis junger Menschen anzuknüpfen und mit sicheren Arbeitsplätzen und ansprechender Entlohnung Nachwuchs für den öffentlichen Dienst Thüringens zu begeistern, denn ohne Moos ist bekanntlich nichts los.

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