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Ost-West-Angleichung: Gleiche Arbeitszeit für alle
Auch 30 Jahre nach der Wiedervereinigung bestehen Lücken bei der Gleichstellung von Männern und Frauen in Ost und West. Vor allem die Angleichung der Arbeitsstunden ist aus Sicht der dbb frauen ein längst überfälliger Schritt auf dem Weg zu echter Gleichstellung.
„Es kann nicht sein, dass unser Land weiterhin zweigeteilt ist und zwar in zwei Wochenarbeitszeitzonen. Und je länger daran festgehalten wird, umso größer werden die damit verbundenen Ungerechtigkeiten. Deshalb müssen wir weg von der 40-Stunden-Woche für die Beschäftigten der öffentlichen Verwaltung in den östlichen Bundesländern“, forderte Milanie Kreutz, Vorsitzende der dbb frauen, am 2. Oktober 2020 mit Blick auf den Tag der Deutschen Einheit.
Vor allem für Mütter und Väter eröffneten niedrigere Regelarbeitszeiten eine bessere finanzielle Ausgangslage. „Wenn sich Eltern entscheiden, Arbeitszeit zugunsten der Vereinbarkeit zu reduzieren, haben jene mit der niedrigeren Wochenarbeitszeit einen deutlichen finanziellen Vorteil, der sich auch langfristig auf die Alterssicherung auswirkt. Und das ist ungerecht“, machte Kreutz deutlich.
In den aktuellen Tarifverhandlungen fordert der dbb beamtenbund und tarifunion deshalb die Angleichung der Wochenarbeitszeiten auch für die Beamtinnen und Beamte des Bundes. „Hier stehen wir vor demselben Problem: Wo Tarifbeschäftigte und Beamtinnen und Beamte mit unterschiedlichen Arbeitszeiten in einer Behörde gleichberechtigt arbeiten, wirkt sich das negativ auf das Arbeitsklima aus. Hält die Politik weiterhin daran fest, vertieft sich der Graben zwischen zwei Berufsständen, den es faktisch nicht geben dürfte“, so Kreutz.
dbb frauen in Aktion: Wir sind systemrelevant!
Mit einer ungewöhnlichen Aktion unterstrichen die dbb frauen ihre Forderungen für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen in den aktuellen Tarifverhandlungen für Bund und Kommunen. Mit einem Boot kreuzten sie auf der Spree zwischen Ost- und West-Berlin, eine eindeutige Botschaft an die Arbeitgeber an Bord: „Wir Frauen im öffentlichen Dienst sind systemrelevant. 4,8 Prozent mehr Lohn sind gerecht!“