Lehrermangel
Thüringer Beamtenbund fordert Rückkehr zur Verbeamtung von Lehrern
Der Vorsitzende des Thüringer Beamtenbundes Helmut Liebermann fordert ein grundlegendes Umdenken der Thüringer Landesregierung, um den Lehrernachwuchs der künftigen Jahre für Thüringen zu sichern. „Sonst stimmen die Lehrer mit den Füßen ab“, befürchtet er.
Thüringen ist keine Insel in Deutschland, gehört aber gegenwärtig neben Sachsen und Berlin zu den Ausnahmen, die bundesdeutsche Normalität verweigern und Lehrerinnen und Lehrer nicht als Beamte einstellen. „Wer nicht erkennt, dass diese Blockadehaltung zu einem entscheidenden Standortnachteil geworden ist, will Realitäten nicht anerkennen. Man muss kein Befürworter des Beamtentums sein, um zu erkennen, dass die Wettbewerbsfähigkeit Thüringens um gut ausgebildete Pädagoginnen und Pädagogen ohne die Rückkehr zur Verbeamtung nicht mehr gewährleistet werden kann.
In allen Bundesländern herrscht Lehrermangel, vor allem in Mangelfächern wie Mathe, Physik, Musik und Sport. 500 Neueinstellungen pro Jahr, diese Zielmarke wäre 2012 angemessen gewesen, heute aber reicht das längst nicht mehr aus. „Wer in den kommenden Jahren einen qualitativ guten Unterricht gewährleisten will, muss die Attraktivität des Lehrerberufs insgesamt erhöhen, sowohl bei der jungen Generation als auch bei den älteren Kolleginnen und Kollegen“, ist Liebermann sicher. „Der Lehrerberuf muss attraktiver werden“, stellt auch die sächsische Kultusministerin Kurth gestern in einer Pressemitteilung fest, und sie denkt laut darüber nach, auch in Sachsen Lehrerinnen und Lehrern den Beamtenstatus anzubieten.
„Eine verlässliche Aussage, ob die Aufwendungen bei einer Beschäftigung als Beamter (einschließlich der sich anschließenden Ruhegehaltszahlungen) oder Arbeitnehmer (selbst ohne Berücksichtigung der Bundeszuschüsse zur Rentenversicherung) höher sind, ist objektiv nicht möglich. Finanzielle Überlegungen können und dürfen daher aus Sicht des tbb nicht der Grund für oder gegen die Verbeamtung sein“, so Liebermann.