NachWuchsKampagne
Lasst den öffentlichen Dienst nicht verkommen. Dem Staat fehlen über 570.000 Beschäftigte!
Im öffentlichen Dienst sieht es nicht gut aus, bereits jetzt fehlen 570.000 Beschäftigte und die großen Pensionswellen stehen noch bevor. Dies sind 20.000 mehr als im Jahr zuvor (dbb Monitor, 2025). Doch eine Besserung ist nicht in Sicht, die Arbeitgeberseite scheint keine Lösungen zu haben.
„Für Fachkräftemangel, demografischen Wandel, eine herausfordernde innen- und außenpolitische Sicherheitslage und für das – aus Bürgersicht – bürokratische Dickicht, mit dem sich jeder und jede Einzelne auseinanderzusetzen hat, sobald er oder sie es mit dem Staat zu tun bekommt: Für all das können Politik, Dienst- und Arbeitgebende weiterhin keine hinreichenden Lösungen liefern.“ beklagt der dbb Bundesvorsitzende Ulrich Silberbach.
Dass der öffentliche Dienst verkommt, spüren nicht nur die Beschäftigten, sondern auch die Bürger und Bürgerinnen: extrem lange Wartezeiten beim Bürgerservice, Unterrichtsausfall an Schulen, Pflegenotstand oder der Ausfall von Straßenbahn- und Zugverbindungen sind nur einige Beispiele. Bereits im Jahr 2020 sprach der Vorsitzende Ulrich Silberbach im Angesicht dieser Ausmaße Klartext: "Der öffentliche Dienst ist ein Sanierungsfall, kaputtgespart, heruntergewirtschaftet, verschlissen." Die Bevölkerung vertraut nicht mehr in die Leistungsfähigkeit des Staats, lediglich 25 % der Befragten gaben an, dass sie glauben, dass der Staat handlungsfähig sei und seine Aufgaben angemessen erfüllen kann (dbb Monitor, 2025). Diese Zahlen sind bedenklich, denn wenn der Staat nicht funktioniert, hat dies Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt im Land. Das Misstrauen in den Staat wird sich verschärfen, wenn die Generation „Babyboomer“ aus der Arbeitswelt ausscheidet. Schon jetzt führt die Überalterung zu einer Arbeitsverdichtung bei den Beschäftigten und zu Leistungseinschränkungen.
Umso besorgniserregender, dass die öffentliche Hand es versäumt hat, die nächste junge Generation für einen Arbeitsplatz im öffentlichen Dienst zu begeistern, auszubilden und langfristig zu halten. Dies muss sich zwingend ändern, wenn der Staat handlungsfähig bleiben möchte. Qualifizierter Nachwuchs muss dem Staat etwas wert sein. Nicht nur finanzielle Anreize sind gefragt, sondern auch verlässliche Arbeitsplätze, mit hoher Übernahmequote und ohne Befristungen. Dies betont auch die stellvertretende Vorsitzende der dbb jugend nrw Nicole Schorn: „Junge Menschen wollen Sicherheit und Perspektiven im Job, daher ist die Forderung der unbefristeten Übernahme so wichtig. Wir haben diese Forderung seit vielen Jahren und es ist für mich unverständlich, dass wir diese Forderungen in der heutigen Situation immer wieder anbringen müssen. Der öffentliche Dienst sollte hier Vorbild sein. Es sollte selbstverständlich sein, dass wir unsere dringend benötigen Nachwuchskräfte unbefristet übernehmen.“
Besonders junge Menschen brauchen und suchen Perspektiven und Planbarkeit – ein befristeter Arbeitsvertrag kann keine Option sein und ist nicht förderlich für ein attraktives Image des öffentlichen Sektors als Arbeitgeber. „Letztlich geht es darum, junge Beschäftigte nicht nur als Arbeitskräfte zu sehen, sondern ihnen die nötige Unterstützung zu bieten, um sich zu entfalten und zu engagieren. Nur so können wir den öffentlichen Dienst als modernen und attraktiven Arbeitgeber erhalten und zukunftsfähig machen. Ich hoffe sehr, dass die Arbeitgeber erkennen, dass der öffentliche Dienst ohne Nachwuchs nicht langfristig bestehen kann.“ so Nicole Schorn.
Der öffentliche Dienst ist ein wichtiger Pfeiler der staatlichen Verwaltung und erfüllt vielfältige Aufgaben im Dienste der Gesellschaft, umso wichtiger ist es, dass man den öffentlichen Dienst nicht verkommen lässt und die Arbeitgeberseite seiner Fürsorgepflicht nachkommt!